Junge Welt, 13.02.2016

Das macht vor allem Spaß und verdient die Bezeichnung »großes Kino«
Grit Lemke

Regisseur Philip Scheffner, der die Familie bei den Dreharbeiten zum herausragenden Film »Revision« (2012) kennenlernte, macht den kunstaffinen Feingeist und alleinerziehenden Vater von sieben Kindern Colorado Velcu zum Koregisseur und dreht damit den Spieß um: Das Fremde blickt und wirkt auf uns zurück. Das macht vor allem Spaß und verdient die Bezeichnung »großes Kino«. Mit sicherem Gespür für Inszenierung und viel Humor im Umgang mit vermeintlich dokumentarischen Normen verwandelt die Familie noch den schäbigsten Berliner Kiez in eine veritable Bollywoodkulisse, nimmt Stereotype spielerisch auf und entfaltet vor den (sich beständig vermehrenden) Kameras eine sich steigernde Dramatik. (…)Wenn Colorado Velcu über seinen ersten Film sagt, dass es um Chancen geht, die jeder bekommen sollte, weiß er vielleicht gar nicht, wie recht er hat, auch in bezug auf uns. Die Chance, unser neues Selbst so gespiegelt zu bekommen, haben wir nicht oft. Ganzer Artikel